Vorwort
Von den deutschen Flugzeugwerken der 30-er und 40-er Jahre ist der Name Siebel sicher nur wenigen bekannt. Unbestritten war die Hauptaufgabe der Firma Klemm/Siebel seit ihrer Gründung 1934 die Serienproduktion von Flugzeugen und Flugzeugteilen für die faschistische Luftrüstung. Tatsächlich wurden aber auch von den Konstrukteuren und Facharbeitern dieser Werke einige Maschinen entwickelt und gebaut, deren Leistungen es rechtfertigen, dass man sich ihrer erinnert. Mehrere Weltrekorde wurden erflogen.
Die Flugzeuge Fh 104, die Si 202 und die Si 204 A wurden ursprünglich als Sport- und Reiseflugzeuge entwickelt und erst in der Phase, als sich alles der Kriegsführung unterordnen musste, für militärische Aufgaben genutzt.
Mit dem Forschungsflugzeug DSF 346 wollte man die Schallmauer überwinden. Bis zum Kriegsende 1945 waren aber erst wenige Teilarbeiten des Projektes fertiggestellt. Die sowjetische Besatzungsmacht, die ab Juli 1945 die Stadt Halle besetzte, nahm in den Siebel-Werken die Entwicklung wieder auf.
Der Flugzeugbau in Halle und Schkeuditz endete mit der Deportation der wichtigsten Ingenieure und Facharbeiter am 22. Oktober 1946 nach Podberesje in der Sowjetunion.
Interessant ist auch die Beschäftigung mit der Person des Firmeninhabers Friedrich Wilhelm Siebel, der sich in einer Zeit der Kriegshysterie Realitätssinn bewahrt hat und öffentlich in einer Belegschaftsversammlung 1939 die Erhaltung des Friedens anmahnte. In der damaligen Zeit ein mutige Haltung. Im Oktober 1940 übergab er Udet eine Denkschrift, in der er vor der enormen Rüstungskraft der Vereinigten Staaten warnte.
Die Interessengemeinschaft Luftfahrtgeschichte Sachsen-Anhalt und die Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten der deutschen Luftfahrtgeschichte (GBSL) haben sich in diesem Heft die Aufgabe gestellt, diese bisher wenig publizierten Themen zu bearbeiten und so vor dem Vergessen zu bewahren. Durch den vorgegebenen Umfang des Heftes ist eine ausführlichere Darstellung nicht möglich. Die Autoren sind aber für ergänzende Hinweise des Lesers zu der Problematik dankbar.
Die Verfasser